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Legenden sterben nie

In grauer Vorzeit, als die Menschheit noch nicht schreiben konnte, wurden Geschichten, Sagen und besondere Erlebnisse von Generation zu Generation mündlich weiter gegeben. Als dann die Schrift verbreitet wurde, fanden solche Überlieferungen unter anderem in Form von Legenden statt, abgeleitet vom mittelalterlich-lateinischen Ausdruck Legenda, was soviel heißt wie „das, was zu lesen ist“.

Fast legendär ist eine kleine Geschichte, die mir meine Schwester mal erzählte. Meine Mutter befand sich zum einkaufen in einem Supermarkt und stand in der Schlange an der Kasse. Plötzlich überkam sie ein allzu menschlicher Drang, der aus einer körperlichen Produktion von Gasen resultierte. Kurz gesagt, sie pupste geräuschvoll, drehte sich um zu einem jungen Mann und schaute diesen offen und äußerst vorwurfsvoll an. Die anderen Kunden folgten ihrem Blick und dessen Gesicht nahm daraufhin eine schamesrötliche Färbung an, worauf für alle Beteiligten sofort feststand, wer der Übeltäter war.

Auch eine andere kurze, sich vor Jahrzehnten zugetragene Geschichte taugt zur Legende. Mein Vater entdeckte auf dem angrenzenden Grundstück meiner Oma einen freilaufenden Fasan, den er kurzerhand mit seinem Luftgewehr erlegte. Natürlich landete dieser Vogel auf unserem Mittagstisch und mundete den Essern prächtig. Kurze Zeit später und quasi noch kauend traf er auf einen Nachbarn, der verzweifelt seinen der Gefangenschaft entkommenden, sich fälschlicherweise in Freiheit wähnenden, wertvollen Zucht-Fasan suchte.

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