Direkt zum Hauptbereich

Legenden sterben nie

In grauer Vorzeit, als die Menschheit noch nicht schreiben konnte, wurden Geschichten, Sagen und besondere Erlebnisse von Generation zu Generation mündlich weiter gegeben. Als dann die Schrift verbreitet wurde, fanden solche Überlieferungen unter anderem in Form von Legenden statt, abgeleitet vom mittelalterlich-lateinischen Ausdruck Legenda, was soviel heißt wie „das, was zu lesen ist“.

Fast legendär ist eine kleine Geschichte, die mir meine Schwester mal erzählte. Meine Mutter befand sich zum einkaufen in einem Supermarkt und stand in der Schlange an der Kasse. Plötzlich überkam sie ein allzu menschlicher Drang, der aus einer körperlichen Produktion von Gasen resultierte. Kurz gesagt, sie pupste geräuschvoll, drehte sich um zu einem jungen Mann und schaute diesen offen und äußerst vorwurfsvoll an. Die anderen Kunden folgten ihrem Blick und dessen Gesicht nahm daraufhin eine schamesrötliche Färbung an, worauf für alle Beteiligten sofort feststand, wer der Übeltäter war.

Auch eine andere kurze, sich vor Jahrzehnten zugetragene Geschichte taugt zur Legende. Mein Vater entdeckte auf dem angrenzenden Grundstück meiner Oma einen freilaufenden Fasan, den er kurzerhand mit seinem Luftgewehr erlegte. Natürlich landete dieser Vogel auf unserem Mittagstisch und mundete den Essern prächtig. Kurze Zeit später und quasi noch kauend traf er auf einen Nachbarn, der verzweifelt seinen der Gefangenschaft entkommenden, sich fälschlicherweise in Freiheit wähnenden, wertvollen Zucht-Fasan suchte.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

So dumm, dass mich die Schweine beissen

Viele Redewendungen, die regelmäßig in unseren täglichen Sprachgebrauch einfließen, begleiten uns seit hunderten von Jahren. Von etlichen dieser Sprichwörter ist die Herkunft und Entstehung bekannt, dafür sorgten unter anderem solch Koryphäen wie Dr. Wort oder der Erklär-Bär. Für die Wortfindung „so dumm dass ihn die Schweine beißen“ gibt es allerdings keinen allgemeingültigen Herkunftsnachweis, so dass ich in meinem Geburtsort lange Zeit als Synonym für diese Redewendung galt. Und das kam so... In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts waren Hausschlachtungen noch weit verbreitet, auch meine Großeltern väterlicherseits praktizierten diese Art der Fleisch- und Wurstgewinnung. Die Schlachtungen waren für die Verwandtschaft immer große Feste, wurde doch im Anschluss daran groß aufgefahren und emsig geschlemmt, was man vorher eigenhändig mit Hilfe eines Metzgers an Wurst, Mett und Fleisch verarbeitet hat. Bei der letzten Hausschlachtung, an der ich persönlich teilnahm,

Adventskalender - Jede Tür hat ihr Pläsier

Der Adventskalender, ein Zeitmesser, der die Wartezeit bis zum Weihnachtsfest verkürzen und die Vorfreude steigern soll. Aus einer lutherischen Sitte Deutschlands stammend, lassen sich die Ursprünge bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts zurückverfolgen - der erste selbstgebastelte Adventskalender stammt vermutlich aus dem Jahr 1851. Seit wenigen Jahren findet man Adventskalender in der Vorweihnachtszeit auch als virtuelles Erlebnis im Internet, nicht selten verbunden mit Gewinnspielen, an denen auch ich regelmäßig teilnehme. Ende des Jahres 2016 erhielt ich zwischen den Feiertagen via eMail eine Nachricht und was ich dort lesen konnte, versetzte mich in helle Aufregung. Bei dem Adventskalender zweier großer hannoverschen Tageszeitungen bin ich als einer von 24 Kandidaten für die Verlosung eines Autos bestimmt worden. Natürlich war die Freude groß, ich sah mich schon als stolzer Besitzer des roten Flitzers, standen doch die Chancen mit 1:23 gar nicht so schlecht. Die Gewinnermittlun

Die Wundertüte

In meiner Kindheit wurden aus finanziellen Gründen größere Wünsche selten erfüllt, wohl dem, der in den sechziger und siebziger Jahren gutbetuchte Verwandte hatte. Die hatten wir nicht, aber dafür einen organisierenden Onkel, Gott hab ihn selig. Er war ein höchst trinkfester, die Zigarettenmarke Reval Kette rauchender, sehr dicker Mann, darum verwundert es wohl nicht, dass er von allen Freunden und Verwandten „Dicker“ gerufen wurde. Von uns Kindern natürlich Onkel Dicker. Eine Zeitlang versuchte ich, diesen Spitznamen in Onkel Kleenex zu ändern, getreu der damaligen Werbung eines Küchentuchs, das da „Kleenex - Dick und Durstig“ lautete. Leider vergeblich. Onkel Dicker arbeitete seinerzeit auf dem Flughafen Hannover/Langenhagen in einer Frachtabfertigung. Es kam nicht selten vor, dass die ankommende Ladung beschädigt und es nicht mehr nachvollziehbar war, wo und wie diese Beschädigung überhaupt entstandenen ist. In diesen Fällen griffen Onkel Dicker und seine Kollegen gern mal zu