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Es werden Posts vom Juli, 2017 angezeigt.

Telefonstreiche – Bitte lecken sie an der Steckdose

Die letzten Jahre meiner Schulzeit waren geprägt von der Pubertät und jugendlichem Leicht- und Unsinn. Oftmals trafen sich vier bis fünf Schüler direkt nach dem Ende des Unterrichts bei einem Klassenkameraden, der unweit unserer Bildungsstätte wohnte und zu dieser Tageszeit in der Regel sturmfreie Bude hatte. Ein bei uns höchst populärer Zeitvertreib waren Telefonstreiche und wir entwickelten diesbezüglich nach und nach realitätsgetreue Hintergrundgeräusche. Ein beliebtes Szenario waren angebliche Anrufe vom Stromversorger oder des Telefonanbieters, die vom Klappern einer Schreibmaschine und üblichen Bürogeräuschen untermalt wurden. Da meine Stimmlage schon damals sehr tief und männlich war, wurde oft ich für den Part des Anrufers ausgewählt. Die angerufenen Leidtragenden mussten meist die üblichen Handgriffe vollziehen wie die Länge des Telefonkabels messen – ja, die Telefone verfügten damals noch über diverse Anschlusskabel - oder den Hörer in der Toilette versenken u

Ich wuchs im Garten Eden auf

Der Garten Eden, ein wahrhaft göttlicher Ort mit einer riesigen Fülle an pflanzlichen Nahrungsmitteln. Ein Paradies, das bis zum heutigen Tag nicht lokalisiert werden konnte. Wenn ich zurück sehe in die Zeit meiner Kindheit, weiß ich wo dieser ganz besondere Garten zu finden war, nämlich an meinem Elternhaus. Mein Vater hatte einst den Berufswunsch, ein Schiffsbauingenieur zu werden, doch der zweite Weltkrieg machte seinen Lebensplan - wie bei vielen Menschen dieser Zeit - zunichte. Ihm blieb „nur“ die Lehre zu einem Gärtner, was sich später auch in der Grünanlage unseres Hauses widerspiegelte. Es war eine Pracht, was alles an Obst und Gemüse angebaut wurde und besonders wir Kinder profitierten von den vielen, vielen kleinen Leckereien, die unser Garten bot. Wir tummelten uns oft im Freien, tunkten selbst geschnittenen Rhabarber in ein Glas mit Zucker und bissen herzhaft ab oder naschten rote und weiße Johannisbeeren direkt vom Busch. Wir sammelten Haselnüsse auf und

So dumm, dass mich die Schweine beissen

Viele Redewendungen, die regelmäßig in unseren täglichen Sprachgebrauch einfließen, begleiten uns seit hunderten von Jahren. Von etlichen dieser Sprichwörter ist die Herkunft und Entstehung bekannt, dafür sorgten unter anderem solch Koryphäen wie Dr. Wort oder der Erklär-Bär. Für die Wortfindung „so dumm dass ihn die Schweine beißen“ gibt es allerdings keinen allgemeingültigen Herkunftsnachweis, so dass ich in meinem Geburtsort lange Zeit als Synonym für diese Redewendung galt. Und das kam so... In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts waren Hausschlachtungen noch weit verbreitet, auch meine Großeltern väterlicherseits praktizierten diese Art der Fleisch- und Wurstgewinnung. Die Schlachtungen waren für die Verwandtschaft immer große Feste, wurde doch im Anschluss daran groß aufgefahren und emsig geschlemmt, was man vorher eigenhändig mit Hilfe eines Metzgers an Wurst, Mett und Fleisch verarbeitet hat. Bei der letzten Hausschlachtung, an der ich persönlich teilnahm,

Besuch in der DDR

Heute möchte ich euch ein wenig über diverse Ausflüge in die Deutsche Demokratische Republik erzählen. Zwischen den Verwandten in der „Ostzone“ und uns, den Bundesdeutschen, herrschte ein reger Austausch von Briefen und Paketen. Besonders unsere Omi packte stets eifrig Päckchen, gefüllt mit Idee-Kaffee und sonstigen Leckereien, die man in der DDR nicht erwerben konnte. Im Gegenzug folgten mehrmals im Jahr Sendungen mit dem berühmten Salzwedeler Baumkuchen, der schon in den 60er Jahren für Otto Normalverbraucher schier unbezahlbar war. Aber auch gegenseitige Besuche waren an der Tagesordnung. Während wir Wessis in einer mehrköpfigen Gruppe die Innerdeutsche Grenze überquerten, erhielten die lieben Verwandten von ihrem kommunistischen Staatsapparat überwiegend Ausreisegenehmigungen für eine einzige Person. Diese Maßnahme sollte den Rückreisewillen der Ausflügler stärken, wollten doch letztendlich alle ihre Familie wieder in die Arme schließen. Im allgemeinen führten wir mit dem Au

Das hätte auch ins Auge gehen können

In meinem Bekanntenkreis sagt man mir nach, ich wäre nicht „auf den Kopf gefallen“. Eine Aussage, die mich einerseits stolz macht, andererseits muss ich aber zugeben, dass das wörtlich genommen so gar nicht stimmt. Während meiner Kindheit habe ich mir des öfteren blutige Wunden geholt und ja, auch der Schädel war davon betroffen. Unvergessen ist der Absturz von einem Baugerüst, das am Rohbau unseres zukünftigen Hauses stand. Immer und immer wieder haben meine Eltern mich gewarnt auf der Baustelle, die gleich neben unserem damaligen Wohnsitz lag, zu spielen. Das geht bei einem achtjährigen Bengel natürlich zu einem Ohr hinein und ungehört zum anderen Ohr hinaus, die Verlockung so einen Ort als Spielplatz zu nutzen ist einfach zu groß. Eines Tages verstieß ich wieder mal gegen die Vorgaben meiner Erziehungsberechtigten und nutzte das Baugerüst als Kletterstangen. Ich hangelte mich in Affenmanier von Strebe zu Strebe, bis ich plötzlich abglitt, fiel und mit meinem linken Auge auf