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Es werden Posts vom August, 2017 angezeigt.

Statt feste feiern Stadtfeste feiern

Stadtfeste - Ein Fresstempel folgt dem nächsten, eine Bierbude nach der anderen, akustisch und lautstark untermalt von den verschiedensten Musikrichtungen. Die Innenstädte sind eine einzige Partymeile mit tausenden von Besuchern. Das allererste Stadtfest erlebte ich 1979 als 18jähriger junger Mann in meinem Geburtsort Großburgwedel, ausgerichtet von der dort ansässigen IGK, der Interessengemeinschaft der Kaufleute. Im Vordergrund dieser Veranstaltung standen damals noch die vielen kleinen, überwiegend Inhabergeführten Geschäfte des Ortes, die sich in verschiedenen „Gewändern“ der Öffentlichkeit präsentierten. Jeder einzelne Laden bot ein individuelles Programm in Form von Geschicklichkeitsspielen, Schätzfragen, sportlichen Herausforderungen und vielem mehr. Mit etwas Glück und Können versuchte man sich beim Fingerhakeln, nahm an einem Zigaretten-Schnell-Dreh-Wettbewerb teil, ritt auf einem elektrischen Bullen, schätzte die Anzahl von Golfbällen in einem Glasbehältnis od

Das Auge des Tigers

Es gibt wohl keinen Ort in unserem schönen Lande, in dem nicht ein Störenfried sein Unwesen treibt. Auch mein Geburtsort war vor solchen Menschen nicht gefeit, herausragend ist diesbezüglich eine Gestalt namens Uwe Koch zu nennen. Zum ersten Mal hörte ich von besagtem Uwe nach meiner Einschulung 1967 in der Grundschule. Er besuchte eine höhere Klasse und verbreitete Angst unter den ABC-Schützen. Erpressungen und Drohungen gegen Schwächere waren sein Markenzeichen, jeder Schüler hatte Furcht vor diesem schon in jungen Jahren brutal agierendem Typen. Als Uwe Koch älter wurde, ging er schnell als dümmster Kleinkrimineller unseres Dorfes in die Annalen der Polizei ein. Bei einem Einbruch in den kirchlichen Kindergarten, indem er lediglich ein paar Pfennige aus der Kaffeekasse erbeutete, verlor er seine Ausweispapiere. Ein anderes Mal stieg er in den Lagerschuppen des örtlichen Zoohauses ein und stahl unter anderem eine ganze Lieferung von Schneeschiebern. Die Polizei kam ih

Nein, meine Suppe ess ich nicht...

Der Mensch muss essen, um zu leben. In den zehntausenden von Jahren, in denen sich die Menschheit vom Gejagten zum Jäger entwickelte, spielte die Ernährung eine übergeordnete Rolle. Zugegeben, der frühe Homo Sapiens war nicht gerade wählerisch in der Auswahl seiner Speisen, er schluckte was er bekommen konnte. Heutzutage ist das anders, jeder isst in der Regel das, was ihm schmeckt. Zumindest in den wohlhabenden Ländern. In meiner Kindheit war der Küchentisch, an dem wir dem Essen frönten, nicht unbedingt stets üppig gedeckt. Wir waren zwar nicht arm, aber mussten in den 1960er-Jahren doch mit jedem Pfennig rechnen. Aus diesem Grunde wurde auch wenig bis gar nichts an Nahrungsmitteln weg geschmissen, fast alles fand eine weitere Verwendung. So entstanden aus gekochten Kartoffeln der Vortage meine Mutters berühmt-berüchtigten „Gaumenkleber“, so nannten wir ihre Kartoffelklöße. Altes Brot - in ein Schälchen zerbröselt, mit Zucker überstreut und Caro Kaffee (Muckefuck) übergossen – d

Die wilden 80er

Die 1980er Jahre, ein Dezennium mit einer Fülle an Erinnerungen. Ganze Generationen tanzten am Anfang dieses Jahrzehnts zur neuen deutschen Welle (NDW) und am Ende dieser Zeitspanne brachte ein gesamtes Volk gar Mauern zum einstürzen. Ein Phänomen, dem man nicht entgehen konnte, in Good Old Germany bebten die Wände. Es regierte die „Neue deutsche Welle“, eine ausschließlich deutschsprachige Musikrichtung, die um 1981 herum ihren Höhepunkt fand. Weltweit - auf Mallorca, in der Dominikanischen Republik und sogar in den USA - sang man so herausragende Textzeilen wie „Ich bin ein Assi mit Niveau, lese Lyrik auf dem Klo“, „Eisbären können nicht weinen“ oder „Ich bin hart wie Marmelade“. Die neudeutsch genannten Kiddies und Teenies feierten ihre Feten mit dem Song „Hurra die Schule brennt“, die Twens „wollten Spaß und gaben Gas“ und viele Leute über dreißig wählten auf ihrem Telefon die 32 16 8, denn "draußen im Hotel L'Amour langweilen sich die Damen nur...“ Diese Zei